Wer jetzt nur auf die Rückkehr zum Alten wartet, vergibt eine große Chance!

Seit unserer Parteigründung feiern wir den 1. Mai als „Tag der Bildung“. Warum? Weil wir davon überzeugt sind, dass Bildung das Fundament für ein selbstbestimmtes Leben ist – Start- und Landebahn für jede_n Einzelne_n von uns! Die Pandemie hat uns schonungslos gezeigt, welche Baustellen wir im Bildungsbereich haben: Fehlende Chancengerechtigkeit, hemmende föderale Strukturen, zu wenig Autonomie und ein Nachhinken in der Digitalisierung.

Schule wie damals
Viele Eltern sind erstaunt, wenn sie ihr eigenes Kind einschulen oder es auf eine weiterführende Schule kommt, dass sich – zumindest nach außen hin – nur wenig im Vergleich zu ihrer Zeit in der Schule verändert hat. Der Stundenplan, die strikte Klasseneinteilung, Tafel und Kreide. In manchen Klassen findet sich sogar noch ein „Overhead“. Das österreichische Bildungssystem steckt in den Strukturen des vorigen Jahrhunderts fest, während sich die Welt „draußen“ fortlaufend verändert (hat). Nehmen wir nur die letzten beiden Jahrzehnte: Unsere Gesellschaft und alle Lebensbereiche haben sich weiterentwickelt. Vor 20 Jahren konnte kein Mobiltelefon das, was es heute kann. Kein Unternehmen oder Industriebetrieb war digital so aufgestellt wie heute. Und von alltagstauglichen Elektroautos waren wir meilenweit entfernt. Aber das, was nicht annähernd mit dieser Entwicklung Schritt gehalten hat, ist der Bildungsbereich.

Lehrergewerkschaft als Visionärin
Leider haben wir eine Lehrergewerkschaft, die sich selbst ad absurdum führt. Die mehr blockiert und uns sagt, was aus organisatorischer Sicht sicherlich nicht umsetzbar ist, als dass sie Lösungen entwickelt. Dabei bräuchten wir dringender denn je eine selbstbewusste Vertretung im Schulbereich, die erkennt, dass ihre Aufgabe nicht nur das Bewahren des Bestehenden ist, sondern dass sie auch Treiber von Fortschritt sein könnte – vielmehr sein müsste! Wie wäre es, wenn sie aufrütteln würde und nicht darauf wartet, dass die schwerfällige Behörde die Probleme löst, sondern gerade jetzt mit neuen Ideen und Vorschlägen aufhorchen lässt!

Ein Neustart ist längst überfällig
Es scheint, als ob viele in politischer Verantwortung nur darauf hoffen, dass die Pandemie endlich vorübergeht und wir zurück zur „Normalität“ in Kindergarten und Schule kommen. Genau das Gegenteil ist wichtig und richtig! Keine Rückkehr zum Alten, sondern mutig Neues zulassen. Wir brauchen keine Reform der Lehrpläne, wo am Bestehenden herumgedoktert wird. Wir können uns auch nicht damit zufriedengeben, dass ab 2023 alle Schulen mit W-Lan ausgestattet sind oder ab Herbst die 5. und 6. Schulstufen mit Endgeräten ausgestattet werden. Das ist kein Erfolg, sondern das ist längst überfällig – im Übrigen auch für die älteren Schüler_innen. Und wir müssen uns endlich Vorbilder wie Schweden hernehmen, die schon längst in den so wichtigen Elementarbildungsbereich investiert haben!

Inseln des Neuen stärken
Was wir brauchen, und das war auch einer der Punkte, warum wir NEOS gegründet haben, ist eine große Vision: „Jedem Kind die Flügel heben! Kein Kind zurücklassen!“. Wir müssen den überholten Fächerkanon aufbrechen, neue Lernformen und Räume ausprobieren – sowohl analog als auch digital – und Talente und Potenziale von Kindern in die Wirkung bringen. Ja, es gibt sie, die Innovation „von unten“ im Bildungswesen. Diese „Inseln des Neuen“ müssen gestärkt, vernetzt und vergrößert werden. Es gibt nicht nur die engagierten, sondern auch die innovativen und mutigen Lehrer_innen und Direktor_innen.

Veränderung braucht die Vision
In der Organisationsberatung ist es oft wichtig, „erwünschte Zustände“ zu definieren. Das hilft bei der Entwicklung einer Vision und bei der Erarbeitung der einzelnen Schritte dorthin. Wir müssen uns Fragen stellen wie „Was müssen Kindergarten und Schule heute und morgen leisten? Und was nicht? Was muss gemeinsam in der Schule erarbeitet werden und was kann jeder in seinem jeweiligen Tempo eigenständig erlernen? Wo wird gemeinsam gelernt und wo kommt digitales Lernen zum Tragen? Müssen Klassen so streng nach Jahrgang eingeteilt werden oder kann es Gruppen unterschiedlichen Alters geben, je nach Lernfortschritt?“. Es gibt unzählige spannende Fragen und jede einzelne hat ihre Berechtigung. Der Weg ist sicherlich kein leichter. Gerade deshalb ist es notwendig, dass Personen in der politischen Verantwortung sind, die nicht nur in Legislaturperioden denken, sondern sich ihrer großen Möglichkeiten bewusst sind und deren Anliegen und Motivation es ist, Zukunft zu gestalten. Menschen, die den Mut und die Kraft haben, einen vielleicht nicht immer mit hohen Zustimmungsquoten gepflasterten Weg zu gehen. Krisen bringen auch Chancen hervor. Wir sollten sie nützen!

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