Wir brauchen eine Garantie für offene Schulen!

Normalerweise wenn es Richtung Schulstart geht, freuen sich die meisten darauf, nach neun langen Ferienwochen wieder etwas mehr „Struktur“ in den Alltag zu bekommen.
Am Montag starten wir leider bereits zum zweiten Mal in einen Corona-Schulherbst, der für die Schüler_innen wieder zig Regeln, Maßnahmen und Einschränkungen mit sich bringt. Dabei hätten sich gerade die jungen Leute einen guten und reibungslosen Schulalltag verdient – mit allem was dazugehört: Kennenlerntagen, Schikursen oder Sprachreisen. Kinder und Jugendliche haben sich in den vergangen 18 Monaten äußerst solidarisch mit den Älteren und vulnerablen Gruppen gezeigt, auf vieles verzichtet und alles mitgemacht, was von ihnen verlangt wurde. Immerzu hörten sie, „wenn die Impfung für die Erwachsenen da ist, dann wird’s für euch wieder besser“. Aber jetzt? Nach wie vor sind zu wenige Erwachsene bereit, sich impfen zu lassen, dabei sollten wir uns schon längst ähnlich verhalten wie die Jüngsten – solidarisch, aber das tun wir leider nicht genug. Auch unter denjenigen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, ist der Anteil der Ungeimpften viel zu hoch. Dabei würde jeder geimpfte Erwachsene einen gesellschaftlichen Beitrag dazu leisten, dass Schulen offen sind und Kinder ungestört lernen und aufwachsen können.

Was wissen wir?
Fakt ist, dass Österreich schon jetzt im Spitzenfeld der Lockdown-Schulschließungen liegt. Fakt ist, dass Österreich zwar Testweltmeister ist, aber trotzdem nicht besser liegt als andere. Und Fakt ist, dass die Bundesregierung es nicht geschafft hat, genügend Erwachsene von der Impfung zu überzeugen und nun wieder einmal versucht, „über die Schulen das Pandemiegeschehen zu steuern“. Das hat bereits letztes Schuljahr nicht funktioniert.

Oberste Priorität
Für uns NEOS war und ist es oberstes Ziel, dass ein durchgängiger Präsenzunterricht stattfindet. Andere Länder machen es vor: Dänemark fährt ab 10. September alle Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung zurück. Auch in der Schule werden nicht mehr alle nach Hause geschickt, wenn es einen positiven Fall gibt. Wie das gehen kann? Dänemark hat es geschafft, seine Bevölkerung, insbesondere die gefährdete Gruppe, in hohem Maße zu impfen. Auch unser Nachbar Schweiz, der im Übrigen die Schulen nur ganz kurz geschlossen hatte, geht den Schulstart deutlich gelassener an und fokussiert nicht nur auf die möglicherweise hohen Zahlen in den Schulen, sondern versucht ein Umfeld außerhalb der Schule zu schaffen, damit ein Schulbesuch gar nicht erst in Frage gestellt werden kann.

Warum es eben nicht egal ist, ob die Schulen offen sind!
Kinder haben ein Recht auf Bildung und brauchen soziale Kontakte mit Gleichaltrigen. Das weiß jede_r, der selbst einmal Kind war. Schon vor COVID-19 haben wir zu viele Kinder zurückgelassen. Nach 18 Monaten Pandemie ist es unsere Aufgabe, den Blick nicht nur auf die nächsten Tage oder Wochen zu richten. Es braucht ganzheitliche Maßnahmen im Schulbereich, die sowohl die geistigen, körperlichen, als auch seelischen Auswirkungen dieser herausfordernden Zeit berücksichtigen.
Wir NEOS fordern daher von der Bundesregierung eine Garantie für offene Schulen. Es ist höchste Zeit, die Schule endlich wieder aus einem rein epidemiologischen Krisenmanagement herauszuholen und eine mutige, chancengerechte und zukunftsorientierte Bildungspolitik abseits von Infektionszahlen umzusetzen, die den Namen „Neustart“ auch verdient.

Schule als Ermöglicherin 
Hierfür braucht es das Bewusstsein, den Mut und das Commitment, an den großen Schrauben zu drehen. Es geht z.B. um den Ausbau verschränkter Ganztagsschulen, Investitionen in Kindergärten und Volksschulen als die ersten zentralen Bildungseinrichtungen, sozial gerechte und leistungs- statt defizitorientierte Schulen und mehr Autonomie für Schulstandorte. Die Schule muss für Kinder zur Ermöglicherin werden. Was es aber ebenso dringend braucht, sind umfassende Maßnahmen, die die Auswirkungen der Pandemie mitdenken und geistige, körperliche und seelische Wohl der Kinder im Blick haben. Wir NEOS haben dazu ganz konkrete Vorschläge gemacht und unsere Zusammenarbeit mit der Bundesregierung angeboten. Mehr dazu findest du hier.

Wir werden sehen, wie ernstgemeint der viel zitierte „Schulterschluss“ von dieser Regierung ist. Es geht nicht um Parteipolitik, sondern ausschließlich um die Zukunft unserer Kinder und unserer Gesellschaft.

Ich wünsche uns allen, aber ganz besonders den Kindern und Jugendlichen, einen guten Start in den Herbst. Auf dass nicht alles auf die Kinder geschoben wird.

Herzliche Grüße

Martina Künsberg Sarre

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