Unsere alljährliche Anfrage zu den Überstunden und Planstellen von Lehrpersonal für das Schuljahr 2021/22 hat ergeben, dass die Anzahl von etwas mehr als fünf Millionen Überstunden im Schuljahr davor, auf mehr als 6,1 Millionen gestiegen ist.
Der Anstieg der Überstunden der Volksschul- und Mittelsschul-Lehrer:innen um über 50% zeigt einmal mehr, wie dramatisch der Lehrermangel in den Pflichtschulen ist. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass jene engagierten Lehrkräfte, die das Schulsystem am Laufen halten, nicht ausbrennen sondern für ihr Engagement belohnt werden. Und zwar einerseits mit mehr Unterstützung, andererseits auch mit Aufstiegsmöglichkeiten, wie es sie in englischsprachigen Ländern in den Schulen bereits gibt.
Werbekampagnen werden als Antwort auf den Lehrermangel nicht ausreichen. Der Lehrberuf braucht kein Rebranding, sondern ein Reforming! Die großen bildungspolitischen Herausforderungen müssen endlich angegangen werden, um den Beruf wieder attraktiv und angesehen zu machen. Dazu zählt der notwendige Bürokratieabbau durch echte Schulautonomie, mehr Investitionen in die Chancengerechtigkeit und bessere Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz Schule. Außerdem wird auch für die Volkschulen ein Quereinsteiger:innen-Modell notwendig sein.